Die diesjährigen Konzerte, Workshops und Proben im Atelier und Garten begeisterten die Teilnehmenden und Gäste. Ulrike Lentz, Musikerin und Gründerin der ARTpraxis, organisierte die Veranstaltungen, spielte Konzerte, betreute Musikschülerinnen und -schüler und bot Raum für Stipendien für Kunstschaffende aller Disziplinen.
„Das Jahr 2024 war ein sehr bewegendes und vielfältiges Jahr für und in der ARTpraxis. Wir hatten viele tolle und auch unterschiedliche Veranstaltungen im Haus, haben die Stipendiatin Daniela Daub in ihrem Schaffen unterstützt und für viele Menschen und Gäste im Haus einen Zugang zu Musik und Kunst geschaffen“, erklärt Ulrike Lentz. Besonders in Erinnerung bleibt das Land-In-Sicht-Stipendium der Lyrikerin Daniela Daub, die in ihrer Zeit in der ARTpraxis sowohl einen völlig neuen Gedichtband entwickelte und ihre Gedichte auch mehrfach performte. Die Stipendiatin war auch auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast und wurde bei ihren Auftritten von Ulrike Lentz an der Querflöte unterstützt. In der ARTpraxis gab es Aufführungen mit Daub und weiteren renommierten Musikern aus Wiesbaden und Bremen wie Wolfgang Schliemann und Jörn Schipper. Der Gedichtband von Daub liegt in der ARTpraxis kostenlos zur Mitnahme bereit.
Mit Klängen und Farben ins neue Jahr
Den Auftakt des Jahres stellte das Neujahrskonzert dar, das zur festen Tradition der ARTpraxis gehört. Zu Gast war der Improvisationskünstler Ove Volquartz, der gemeinsam mit Ulrike Lentz in die Klangwelten von Jazz, neuer Musik und avantgardistischen Elementen eingeladen hat. Ihre langjährige gemeinsame Zusammenarbeit führen die beiden auch beim kommenden Neujahrskonzert fort.
Viel Farbe ins neue Jahr brachte ab Februar die regelmäßige stattfindende Veranstaltungsreihe „Klang trifft Farbe“ bei der die Teilnehmenden intuitiv mit Farben zur vor Ort gespielten Musik experimentieren konnten. Klassische Lieder von Tschaikowsky, Kandinsky oder Cage und von Ulrike Lentz live gespielte Querflöten- und Klavierliteratur haben die Malerinnen und Maler über vier Monate hinweg angeregt. Die entstandenen Werke zeigten die Teilnehmenden im Mai bei einer abschließenden Ausstellung in den Räumlichkeiten der ARTpraxis.
Klassischer Musik und Improvisationen lauschen
Der Frühling lag ganz im Zeichen klassischer Musik: Zu Gast waren Michael Grüber und Christa Stiegenroth, die das Werk und Leben von Johann Sebastian Bach und seiner Frau Anna Magdalena Bach mit Geschichten und Gedichten beleuchteten. Über Gedichte und leckere Crêpes von Christa Stiegenroth hinaus, erlebten die Teilnehmenden ausgewählte Stücke des Komponisten, die der Kirchenmusiker und Organisten Michael Grüber und die Querflötistin Ulrike Lentz vor Ort spielten.
Auch das Trio aus Corinna Eikmeier am Cello, Günter Adler am Saxophon und Ulrike Lentz an der Querflöte begeisterte im Frühling das Publikum am „Tag für die Musik“ des HR2 Kultur. Ausgestattet mit einer reichen Palette von Klängen, überraschenden Wendungen und mitreißenden Momenten überzeugten die drei Musizierenden mit großer Virtuosität und Echt-Zeit-Kompositionen und vermittelten ihre große Leidenschaft für Musik.
Foto Michael Grüber und Christa Stiegenroth © Hans-Michael Greiß
Klangwelten in lauen Sommernächten: TonART-Ensemble Hamburg
Einen Klangstrom durch die Nacht mit Kompositionen der Ensemblemitglieder und der Komponistin Regine Brunke ermöglichte im Juni das TonART-Ensemble Hamburg, das von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang die Kreuzkirche Kassel bespielte. Bei einer traumhaften Atmosphäre verzauberten die zehn Musikerinnen und Musiker die Gäste, die auch mitten in der Nacht ihren Weg in die Kirche fanden, um dem traditionsreichen Hamburger Ensemble beim Musizieren zu lauschen. Eine gelungene Kooperation mit Forum Komposition Kassel!
Fotos in der Kreuzkirche © Marianne Challier
Gartenliebe und Land-In-Sicht-Stipendium
Im September war wie jedes Jahr die Reihe Gartenliebe mit einer Lesung von Eva Karner im Garten zu Gast.
Zusätzlich startete das Stipendium der Lyrikerin Daniela Daub, die während ihres Aufenthaltes in der ARTpraxis abwechslungsreiche Performances zeigte: Über verschiedene Formate hinaus, in denen die Lyrikerin ihre Gedichte mit Musik des Perkussionisten Wolfgang Schliemann und der Flötistin Ulrike Lentz verband, war sie Gast bei der Frankfurter Buchmesse.
In ihrer Zeit in Zierenberg schrieb und fotografierte sie für einen neuen Gedichtband. Dieser erfreut uns als bleibendes Geschenk des HMWK (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur) an die Stadt Zierenberg und ist kostenlos in der ARTpraxis mitzunehmen.
Der Hessische Literaturrat dokumentierte die Abschlussperformance von Daniela Daub in den Räumlichkeiten der ARTpraxis und stellt sie auf dem eigenen YouTube-Kanal zum nachträglichen Erleben zur Verfügung.
Künste aller Art verbinden
Im Spätsommer und Herbst verbanden sich Musik und Malerei vor allem im Garten der ARTpraxis, der den Teilnehmenden der Veranstaltung „Traumklänge“ Raum bot, um der Musik der Cellistin und Komponistin Regine Brunke zu folgen und dazu intuitiv zu Malen. Die Veranstaltung knüpft an „Klang trifft Farbe“ an und wird auch im kommenden Jahr weitergeführt.
Darüber hinaus lag der Fokus in einem Projekt mit dem Bremer Klangwerker Jörn Schipper auf dem Erspüren und Ins-Gespräch-kommen über individuelle Gefühle von „Heimat“: Mit Perkussion, Querflöte, Poesie und Film verarbeiteten die Künstlerinnen und Künstler Äußerungen von Zierenbergs Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Heimatverständnis und erarbeiteten dazu eine Video- und Musikpräsentation.
Nach Ende ihres Stipendiums war Daniela Daub noch einmal zu Gast in der ARTpraxis: In einer Werkstattperformance verband sie ihre Kunst mit dem lyrischen Liedermacher Kai Dumeier, unterstützt von der Flötistin Ulrike Lentz.
Ein Konzert von Malte Mekiffer und Ulrike Lentz, die ein virtuoses Programm mit romantischen und eigenen Kompositionen für Flöte und Klavier zu Gehör brachte, rundete die Herbstveranstaltungen ab und wird im Dezember fortgeführt.
Der Winter in der ARTpraxis
Zum Jahresende können sich Interessierte auf anregende und außergewöhnliche Konzerte freuen. Über das Konzert von Mekiffer und Lentz im Palais Bellevue Kassel mit dem Titel „Trockne(n) Blumen‘ lauschen – Flöte und Klavier virtuos“ hinaus findet eine weitere Veranstaltung statt:
Das Handpan-Trio „Die Regenmacher“ verbindet in der ARTpraxis die sanften Klänge des melodischen Instrumentes mit pulsierenden Rhythmen zweier Trommeln und einem westafrikanischen Seiteninstrument. So erzeugen Robert Pfaff, Christine Haertel und Peter Löber außergewöhnliche Melodien, die in ihren Bann ziehen.